Pyrenäen 2001 © Copyright 2017 Viele Erlebnisse hatten wir in den vergangenen Wochen, nun ruft die Heimat. Einige besonders schöne Erinnerungen möchte ich hier noch  fest halten, bevor sie mit den Ereignissen des Alltags überlegt werden und nur noch in einem fernen Winkel als Erinnerung wach gerufen  werden können.   Die Besteigung des Pic d'Estats hatten wir uns als Aufgabe gestellt. Mit seinen 3143 Meter ist er der Höchste Berg Kataloniens. Nur von  einigen wenigen Gipfeln weiter im Norden, die zumeist auf Spanischer Seite liegen wird er überragt. Rasch war die Kothe aufgebaut. Der reißende Gebiergsbach rauschte uns in den Schlaf.  Der dichte Laubwald machte nicht den Eindruck im südwesten Frankreichs und unmittelbar vor der spanischen Grenze zu sein. Er erinnerte  eher an einen Wald in den Voralpen nahe bei Wien, oder gar an das Waldviertel. Im Schatten der Bäume ging es ruhig aber stätig bergan. Nach einer Stunde fanden wir ein Heidelbeerfeld, an dem wir eine größere Pause  einlegen mußten.   [...] Vor Sonnenaufgang waren schon die ersten Höhenmeter geschafft. Hier waren erste Schneefelder zu sehen, dort einige grasende  weiße Kühe. In der frischen Morgenluft ging es leichtfüßig den Berg hinauf. Viele umliegende Gipfel des Pic d'Estats waren schon zu sehen,  aber er selber noch nicht! Die letzten 500 Höhenmeter wurden besonders steil, gingen quer über Schneefelder hinauf zum Sattel. Endlich konnten wir den Gipfel  sehen. Das Ziel vor Augen schien die Müdigkeit wie weggeblasen und die Pimpfe liefen voran.  Uns bot sich ein herlicher Rundblick über Täler und Berge hinweg. Der Aufstieg wurde toll belohnt – noch größer wurde der Spaß, als wir  auf unseren Ponchos rodelnd die Schneefelder talabwärts saußten. Rapunzel Die Nacht habe ich wieder unter Sternenhimmel verbracht. Um 6:45 Uhr weckte uns Rapunzel mit frischem Morgengesang. Ein schnelles  Frühstück sollte für Kraft unserer Wanderung sorgen. Wir bauten die Kothe ab, packten und zogen kurz nach den Goten vom Lagerplatz  ab. Ein letztes Mal betrachteten wir den Montsegur in der Morgensonne und schlugen den Weg Richtung Fontaine de l'Esqueille ein. Von  dort wollten wir durch eine Schlucht („Gorges de la Fran“) über Comus, nach Montallou gehen. Unterwegs trafen wir die Goten und  Wildgänse wieder, die den Katharrerweg nach Osten zum Meer weitertippeln. Gemeinsam stiegen wir in das Tal hinab. Als wir endlich  angekommen waren, trennten wir uns von den anderen und gingen zu viert in die Schlucht weiter. Die Sonne kletterte höher und höher  und brannte auf uns ohne Erbarmen nieder. Um 1200 Uhr erreichten wir einen schattenspendenden Felsen. Erschöpft schliefen wir neben  dem steinigen Pfad ein. Um 1500 Uhr brachen wir wieder auf. Die Schlucht versprach allerdings mehr als sie tatsächlich bot: kein Wasser,  viele Touristen. In Comus füllten wir unsere Wasserflaschen auf und gingen die 3 km lange Straße nach Camsse weiter. Wir erfrischten uns am Brunnen,  Raffael und Rapunzel kauften ein Frühstück für Morgen. Weiter ging es in einem traumhaften Abendlicht nach Montallou. Es ist ein kleines  Dorf unterhalb einer Ruine aus dem 13. Jhdt. Viele Jahre nach dem Fall des Montsegur lebten hier noch versteckte Katharrer, ehe sie am  Scheiterhaufen endeten. Heute beherbergt das idyllische Dörfchen noch etwa 20 Seelen. Wir steigen hinauf zum Chateau, von wo man  über die herrliche hügelige Landschaft sehen kann, kaum zu glauben, daß wir uns auf 1300m Seehöhe befinden.  Mittlerweile brennt ein Feuer vor den letzten Überresten der Burg, es wird eifrig gekocht und die sonne ist hinter der westlichen Bergkette  untergegangen. Wir sind alle sehr erschöpft und hungrig. Nach dem Abendessen werden wir unter freien Sternenhimmel einschlafen.  Morgen geht es weiter Richtung Süden, nach Prades, Axles-Thermes zur Grenze nach Andorra! Christian In der Früh wurden wir durch einen spanisch schwafelnden Menschen geweckt. Er kam im Bademantel, redete auf uns ein und ging  wieder weg. Uns kam das spanisch vor, deshalb packten wir und gingen Richtung Innenstadt. Am Fluss fanden wir eine Bank auf der wir  unser Müsli mit Milch verspeisten. Mit dem frisch gekauften Essen setzten wir uns etwas unterhalb des Andorra-la Velle – Gefängnisses in einen Park. Nachdem Rapunzel und  Zach in einem Hotel die Flaschen gefüllt hatten, gingen alle zusammen ans Ende der Stadt. Eine nette Andoranerin nahm uns bis La Seu,  einer Grenzstadt in Spanien, mit. Vor der Auffahrt zum Tundel del cadi nahm uns eine Spanierin mit. Mit etwas englisch machten wir ihr  verständlich, dass wir bei der Abzweigung nach Vilada raugeschmissen werden wollten. Dann nahm uns eine freundliche Schweizerin mit.  Dann ein Ehepaar. Der Mann sprach englisch und redete furchtbar viel. Über die Politik in Österreich und vieles mehr. Die Frau sahs nur  schweigsam daneben. In einem Touristen überschwämpten Ort lies er uns aussteigen, Endlich! Bei der vereinbarten Kreuzung... kein Zach, kein Christian. Rapunzel und Ich suchten einen Schlafplatz, als wir über ein Feld gingen sahen  wir zwei Gestalten aus einem Auto steigen. Ich indifizierte sie als Zach und Christian. Um 11:30 Uhr sahsen wir auf den ausgebreiteten  Planen und aßen zu abend.  Wir hätten uns nicht gedacht, dass wir uns heute noch sehen würden.  Raffael Nach der vierundzwanzig- stündigen Busfahrt und einer ersten Nacht erwartete uns die mächtige cité. Die mittelalterliche  Befestigungsanlage bietet Platz für mehrere hundert oder sogar mehrere tausend Bewohner – bot Platz; denn heute vertreiben die  überschwemmenden Touristen wohl jeden Bewohner. Die sonst so schöne cité, ihre mächtige und beeindruckende Atmosphäre wird  dadurch zerstört, da die Touristen und die Souveniershops alle Aufmerksamkeit auf sich lenken. Wer einmal abends, kurz vor Mitternacht die cité erlebt hat, der kann die Jahrhunderte spüren, in denen die cité eine bedeutende Pastion  war. Nur noch einige cafés und restaurants sind geöffnet und wenige sitzen in ihnen. Die Straßen sind leer, die Holzläden verdecken den  unnötigen Krims- Kram von Plastikrüstungen über Kuchen und Crepstände bis hin zu anderen überflüssigen Souveniers.  Rapunzel