© Copyright 2017 woher wir kommen Um es besser nachvollziehbar zu machen, in welchem historischen Kontext wir unsere Gruppe verstehen, möchten wir hier kurz unsere  Wurzeln zum Wandervogel skizieren. Gleichzeitig weisen wir aber darauf hin, dass wir damit keineswegs eine vollständige Abhandlung  historischer Fakten zum Wandervogel beabsichtigen, als vielmehr eine gedankliche Brücke von unserer Gruppe und ihrer Gesinnung zum  Beginn des Wandervogels schlagen möchten.     Der Wandervogel ist eine historische Bewegung, die sich im späten 19. Jahrhundert entwickelte und  Vorbild und Pionier für viele ähnliche  Strömungen in der Jugendbewegung war. Durch Ideale der Romantik angeregt und als Antwort auf ein repressives Schulsystem und eine  von Erwachsenen bestimmte Gesellschaft, bildeten Jugendliche eigenverantwortliche Gruppen, um Wanderungen zu unternehmen und die  Welt zu bereisen. In dieser geschützten und selbstbestimmten Form entwickelte sich ein Lebensstil, der es ihnen erlaubte, eine von  Vorurteilen und Dogmen freie Selbstständigkeit in Tun und Denken zu lernen und sich auf Fahrt ein eigenes Bild von der Welt zu machen.  „Wir ziehen das Welt anschauen der Weltanschauung vor“ war und ist ein geflügeltes Wort und Ausdruck dieser gewonnen Freiheit. Seine Blütezeit hatte der Wandervogel vor dem Ersten Weltkrieg, der für die Jugendbewegung einen tiefen und schmerzhaften Einschnitt  bedeutete.   Zu Beginn der 1920er Jahre erlebte der Wandervogel u.a. durch die Gründung des „Nerother Wandervogel“, benannt nach seinem  Gründungsort Neroth, allmählich wieder einen Aufschwung. Seine Mitbegründer, die Zwillingsbrüder Karl und Robert Oelbermann, prägten  einen zünftigen Fahrtenstil, pflegten ein eigenes Liedgut und führten viele Fahrten um die ganze Welt.   Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden alle jugendbewegten Gruppen verboten oder in den faschistischen Machtapparat  eingegliedert, einige Gruppen waren in dieser Zeit im Geheimen tätig. Robert Oelbermann wurde inhaftiert und starb 1941 im KZ Dachau.  Sein Bruder Karl war auf Fahrt in Südafrika und überlebte das Kriegsende. In den 1950er Jahren wurde der Wandervogel, so, wie viele Strömungen der Jugendbewegung, neu gegründet. Viele Wandervögel hatten  den Krieg nicht überlebt und ihre Gruppen hatten sich aufgelöst, aber ihr Liedgut, ihre Traditionen und Ideale leben zeitlos weiter bis  heute. Wir, Streitwieser, haben manche dieser Lieder und Traditionen für uns erschlossen.   1972 wurde auf der Burgruine Streitwiesen im Waldviertel der Gedanke einer Begegnungsstätte für jugendbewegte Gruppen in Österreich  geboren. Hier wird seither die Gemeinschaft gelebt und Lebenszeit verbracht, die Erinnerungen daran mitgenommen. Viele Menschen  glauben an diesen Gedanken und ermöglichen dieses Erleben für Jugendliche durch ihre Unterstützung.   Eine treibende Kraft in der Errichtung und Erhaltung dieser Jugendburg war eine Gemeinschaft, die den Grundstein für unsere heutige  Gruppe bilden sollte. Neben der Arbeit auf der Burg fanden über die Jahre hin zahlreiche Fahrten statt, die die Wandervögel von der Türkei  bis nach Schottland und von Portugal bis ins Baltikum führten. Die Gruppe nahm an verschiedenen überbündischen Treffen teil (z.B.  Meißnerlager 1988) und gestaltete Sommer- und Jahrmarktlager auf der Jugendburg Streitwiesen. In den 1990er Jahren erfolgte der Zusammenschluss mit befreundeten Wandervogelgruppen aus Deutschland, mit denen wir seither in  engem Kontakt stehen und auf Fahrt gehen.